Cannabis in Portugal - Fakten, Gesetze & Entwicklungen

Joints auf einem Tisch mit Cannabis das zermahlen wurde umkreist von Cannabis buds

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Cannabis in Portugal - Fakten, Gesetze & Entwicklungen

Cannabis in Portugal – Wie steht das Land dazu?

Portugal ist weltweit für seine progressive Drogenpolitik bekannt – ein Land, das 2001 die Entkriminalisierung aller Drogen einführte. Doch was bedeutet das konkret für Cannabis? Ist der Konsum erlaubt? Was erwartet Touristen oder Einheimische, die Cannabis kaufen oder nutzen möchten?

Dieser Blog wirft einen genauen Blick auf die Gesetzeslage, die Entwicklung der Regelungen und was du wissen solltest, wenn du dich für Cannabis in Portugal interessierst. Ob für den Freizeitgebrauch oder medizinische Zwecke: Hier erfährst du, wo die Grenzen liegen und welche Chancen eine mögliche Legalisierung bieten könnte.

Ist Cannabis in Portugal legal – und darf man es kaufen?

Portugal gilt als Vorreiter in der Drogenpolitik, vor allem wegen der Entkriminalisierung aller Drogen im Jahr 2001. Doch entkriminalisiert bedeutet nicht, dass Cannabis legal ist. Der Besitz kleiner Mengen für den persönlichen Gebrauch wird zwar nicht strafrechtlich verfolgt, ist aber weiterhin eine Ordnungswidrigkeit. Wer erwischt wird, muss mit Geldstrafen oder verpflichtenden Beratungsgesprächen bei einer sogenannten Kommission für Drogenmissbrauchsprävention rechnen. Diese Regelung betrifft Mengen, die als Eigenbedarf gelten, also maximal 25 Gramm Cannabisblüten oder 5 Gramm Haschisch.

Der Kauf und Verkauf von Cannabis bleibt illegal. Das bedeutet, es gibt in Portugal keine legalen Verkaufsstellen oder Coffeeshops wie in den Niederlanden. Auch der Straßenhandel, der in touristischen Gegenden wie Lissabon oder Porto häufig vorkommt, ist nicht nur illegal, sondern birgt zusätzliche Risiken wie schlechte Produktqualität oder Betrug.

Kann man in Portugal Cannabis kaufen?
Die Antwort lautet: offiziell nein. Es gibt keine legale Möglichkeit, Cannabis für den Freizeitgebrauch zu erwerben. Selbst medizinisches Cannabis ist nur über spezielle Apotheken und unter strengen Bedingungen erhältlich. Wer dennoch Cannabis kauft, bewegt sich in einer Grauzone und riskiert rechtliche Konsequenzen.

Die Entwicklung der Cannabis-Gesetze in Portugal

Portugal hat sich international einen Namen gemacht, als es im Jahr 2001 als erstes Land der Welt alle Drogen entkriminalisierte. Ziel war es, die öffentliche Gesundheit zu fördern und den Schwarzmarkt einzudämmen, anstatt Konsumenten zu kriminalisieren. Doch wie sieht die Entwicklung der Gesetze speziell für Cannabis aus?

Wichtige Meilensteine der Cannabis-Gesetzgebung in Portugal:

  • 2001: Entkriminalisierung aller Drogen
    Der Besitz geringer Mengen wird als Ordnungswidrigkeit eingestuft und nicht strafrechtlich verfolgt. Stattdessen setzt Portugal auf Prävention und Rehabilitation.
  • 2018: Zulassung von medizinischem Cannabis
    Patienten können seitdem unter strengen Auflagen Cannabis-basierte Medikamente verschrieben bekommen. Der Zugang ist jedoch limitiert und streng reguliert.
  • Bis heute: Keine vollständige Legalisierung
    Trotz zahlreicher Diskussionen hat Portugal den Freizeitkonsum von Cannabis bisher nicht legalisiert. Die Regierung hält an der Entkriminalisierung fest und vermeidet einen Schritt hin zu einem freien Markt.

Warum wurde Cannabis nicht vollständig legalisiert?

Die portugiesische Regierung argumentiert, dass die Entkriminalisierung bereits erfolgreich ist, um Drogendelikte zu reduzieren. Gleichzeitig wird eine vollständige Legalisierung kritisch gesehen, da sie potenziell neue Risiken mit sich bringen könnte, etwa den Anstieg des Konsums bei Jugendlichen.

Darstellung Cannabisblatt in den Farben der Portugal Flagge

Praktische Hinweise: Was Touristen und Einheimische wissen sollten

Obwohl Portugal als Vorreiter für eine liberale Drogenpolitik gilt, sollten Touristen und Einheimische sich bewusst sein, dass Cannabis in der Praxis weiterhin in einer rechtlichen Grauzone liegt. Der Konsum kleiner Mengen mag entkriminalisiert sein, doch öffentliches Rauchen oder der Besitz von mehr als der erlaubten Menge kann schnell Konsequenzen nach sich ziehen.

Für Touristen ist besonders der Straßenhandel in beliebten Gegenden wie Lissabon, Porto oder der Algarve ein Risiko. Händler preisen Cannabis offen an, doch der Kauf bleibt illegal und nicht selten minderwertig oder mit anderen Substanzen gestreckt. Wer sicher gehen möchte, sollte sich auf keinen Fall auf solche Angebote einlassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass auch der Konsum in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit sorgen kann. Obwohl Portugal oft als entspannt wahrgenommen wird, sind Polizei und Sicherheitskräfte bei offensichtlichen Verstößen nicht zimperlich. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Gesetzeslage ist also entscheidend, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Cannabis im medizinischen Bereich in Portugal

Im Gegensatz zum Freizeitgebrauch ist Cannabis für medizinische Zwecke in Portugal seit 2018 legal. Patienten können Cannabis-basierte Produkte verschrieben bekommen, jedoch nur unter strengen Auflagen und für spezifische Erkrankungen. Diese umfassen unter anderem chronische Schmerzen, Epilepsie, Multiple Sklerose und einige Krebsarten. Die Medikamente dürfen nur auf Rezept in zugelassenen Apotheken ausgegeben werden.

Der Zugang zu medizinischem Cannabis ist jedoch nicht so einfach, wie es klingt. Es gibt nur wenige zugelassene Produkte auf dem Markt, und Ärzte sind oft zurückhaltend bei der Verschreibung. Zusätzlich sind die Kosten für medizinisches Cannabis hoch, was es für viele Patienten schwierig macht, die Behandlung langfristig zu finanzieren.

Für Reisende gibt es eine klare Einschränkung: Verschreibungen aus anderen Ländern werden in Portugal nicht anerkannt. Wer auf medizinisches Cannabis angewiesen ist, sollte sich vor der Reise genau informieren und mögliche Alternativen in Betracht ziehen. Insgesamt zeigt sich, dass Portugal zwar Schritte in Richtung einer breiteren Akzeptanz von Cannabis macht, der Zugang aber weiterhin stark reguliert bleibt.

Cannabis-Clubs und Shops: Gibt es sie in Portugal?

Im Gegensatz zu Ländern wie Spanien, wo Cannabis Social Clubs weit verbreitet sind, bleibt Portugal in dieser Hinsicht zurückhaltend. Es gibt keine offiziell anerkannten Cannabis-Clubs oder Coffeeshops, die den Zugang zu Cannabis für den Freizeitgebrauch ermöglichen. Dennoch gibt es immer wieder Berichte über inoffizielle Clubs oder private Gruppen, deren Status jedoch rechtlich unsicher ist.

Was du über Cannabis-Clubs und Shops in Portugal wissen solltest:

  • Keine offiziellen Cannabis-Clubs: Anders als in Spanien gibt es in Portugal keine rechtlichen Grundlagen für Social Clubs. Inoffizielle Gruppen können existieren, bewegen sich jedoch in einer Grauzone.
  • Keine Coffeeshops wie in den Niederlanden: Verkauf und Konsum in solchen Einrichtungen bleiben in Portugal verboten.
  • Medizinisches Cannabis nur in Apotheken erhältlich: Patienten mit gültigem Rezept können zugelassene Cannabis-Produkte ausschließlich in lizenzierten Apotheken erwerben.
  • Straßenhändler vermeiden: Die Qualität ist unzuverlässig, und der Kauf bleibt illegal.

Wer auf der Suche nach legalem Zugang zu Cannabis ist, muss sich auf den medizinischen Bereich beschränken. Freizeitkonsumenten hingegen sollten sich bewusst sein, dass der Verkauf und die Nutzung in Portugal weiterhin stark reglementiert sind.

Fazit: Das solltest du über Cannabis in Portugal wissen

Portugal verfolgt in seiner Drogenpolitik einen weltweit anerkannten Ansatz, der den Fokus auf Prävention und Gesundheit legt. Die Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen ist ein wichtiger Schritt, um Konsumenten nicht zu kriminalisieren, jedoch bleibt der Freizeitgebrauch von Cannabis weiterhin illegal. Für den Kauf und Konsum bedeutet das, dass Portugal trotz seiner progressiven Haltung kein Paradies für Cannabis-Nutzer ist. Wer sich mit den lokalen Gesetzen nicht auskennt, riskiert rechtliche Konsequenzen – besonders beim Kauf auf dem Schwarzmarkt.

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Die Entwicklung in Portugal bleibt spannend. Diskussionen über eine vollständige Legalisierung werden immer wieder angestoßen, und die öffentliche Meinung könnte in Zukunft Veränderungen begünstigen. Ob für den Freizeitgebrauch oder medizinische Anwendungen – Portugal bleibt ein Beispiel dafür, wie Drogenpolitik den Fokus auf Menschen statt auf Strafen legen kann.


Niklas Bergmann, Fachautor

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