Pregabalin als Droge: Wirkung, Risiken, Nebenwirkungen und Hilfe bei Abhängigkeit

Pregabalin als Droge: Wirkung, Risiken, Nebenwirkungen und Hilfe bei Abhängigkeit

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Pregabalin als Droge: Wirkung, Risiken, Nebenwirkungen und Hilfe bei Abhängigkeit

Pregabalin, bekannt unter dem Markennamen Lyrica, ist ein Medikament zur Behandlung von Nervenschmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen. In den letzten Jahren hat jedoch der Missbrauch des Medikaments zugenommen. Pregabalin wird in hohen Dosen konsumiert, um eine berauschende Wirkung zu erzielen, was zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen kann. In diesem Artikel beleuchten wir, warum Pregabalin zunehmend als Droge missbraucht wird, wie es wirkt und welche Gefahren damit einhergehen. Wir werfen außerdem einen Blick auf Erfahrungsberichte und bieten Hinweise zur Hilfe bei Abhängigkeit.

Was ist Pregabalin (Lyrica) und warum wird es als Droge missbraucht?

Pregabalin wurde ursprünglich entwickelt, um Menschen mit neurologischen Beschwerden zu helfen. Es wirkt auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst die Freisetzung bestimmter Neurotransmitter, was zu einer Dämpfung überaktiver Nervenzellen führt. Durch diese beruhigende Wirkung wird es bei neuropathischen Schmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt. Allerdings hat sich herausgestellt, dass Pregabalin in hohen Dosen auch eine berauschende Wirkung haben kann.

Der Missbrauch von Pregabalin hat verschiedene Ursachen. Zum einen sorgt die entspannende und sedierende Wirkung für einen Zustand, der von vielen als angenehm empfunden wird. Zum anderen ist Pregabalin im Vergleich zu anderen Rauschmitteln relativ einfach zu beschaffen, da es häufig bei verschiedenen Beschwerden verschrieben wird. Viele Menschen, die es zunächst aus medizinischen Gründen erhalten, nehmen es später in höheren Dosen ein, um das Gefühl von Entspannung und Euphorie zu verstärken. Dieser Missbrauch führt oft unbemerkt in eine Abhängigkeit, da das Medikament fälschlicherweise als sicherer angesehen wird als illegale Drogen.

Die Wirkung von Pregabalin als Droge

Pregabalin wirkt im Gehirn, indem es die Freisetzung bestimmter Botenstoffe reguliert. Diese Veränderung im Nervensystem kann in therapeutischen Dosen dazu beitragen, Nervenschmerzen zu lindern und die Angst zu reduzieren. Bei Missbrauch entfaltet Pregabalin jedoch eine andere, gefährlichere Wirkung. Die Einnahme höherer Dosen führt zu einem Rauschzustand, der sich durch intensive Entspannung und Euphorie auszeichnet. Typische Wirkungen des Missbrauchs von Pregabalin umfassen:

  • Euphorie: Ein Gefühl der Hochstimmung, das häufig mit anderen Rauschmitteln verglichen wird.
  • Sedierung: Starke Entspannung, die bis zur Schläfrigkeit führen kann.
  • Benommenheit: Ein „Wattegefühl“ im Kopf, das es schwierig macht, klar zu denken.
  • Schwindel: Ein Gefühl von Instabilität und Unsicherheit beim Gehen oder Stehen.

Dieser Zustand wird oft als angenehm beschrieben und ist der Grund, warum viele Menschen Pregabalin als Droge missbrauchen. Die Wirkung hält je nach Dosierung und individueller Toleranz mehrere Stunden an, was den Konsum umso verlockender macht. Allerdings kann dieser „Kick“ schnell gefährlich werden, da der Körper eine Toleranz entwickelt. Die betroffenen Personen müssen dann immer höhere Mengen einnehmen, um den gleichen Effekt zu erzielen, was das Risiko einer Überdosierung erhöht.

Nebenwirkungen und Risiken des Pregabalin-Missbrauchs

Pregabalin kann zahlreiche Nebenwirkungen haben, die bei übermäßigem Konsum noch verstärkt werden. Bei kurzfristigem Missbrauch treten häufig Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Benommenheit auf. Diese können den Alltag erheblich beeinträchtigen und zu einer gefährlichen Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit führen. Das Risiko von Unfällen, insbesondere im Straßenverkehr oder bei der Arbeit, steigt erheblich.

Langfristig birgt der Missbrauch von Pregabalin noch schwerwiegendere Risiken. Eine physische und psychische Abhängigkeit kann sich unbemerkt entwickeln. Mit der Zeit wird der Körper resistenter gegen die Wirkung des Medikaments, was dazu führt, dass die Betroffenen immer höhere Dosen einnehmen. Bei plötzlichem Absetzen können heftige Entzugserscheinungen auftreten, die von Schlafstörungen über Nervosität bis hin zu intensiver innerer Unruhe reichen. In extremen Fällen kann eine Überdosierung zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Atemstillstand oder Koma führen. Der vermeintlich „harmlose“ Konsum kann somit schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Ist Pregabalin eine Droge?

Ob Pregabalin als Droge eingestuft wird, hängt stark davon ab, wie es verwendet wird. Grundsätzlich ist Pregabalin ein verschreibungspflichtiges Medikament, das für den medizinischen Einsatz zugelassen ist. Bei seiner therapeutischen Anwendung hilft es Patienten mit neuropathischen Schmerzen, Epilepsie oder Angststörungen, indem es die Erregbarkeit der Nervenzellen dämpft. Allerdings verschiebt sich die Definition, sobald das Medikament nicht mehr gemäß ärztlicher Anweisung eingenommen wird.

Sobald Pregabalin in höheren Dosen konsumiert wird, um einen Rauschzustand zu erreichen, und dieser Konsum in eine Gewohnheit übergeht, handelt es sich um Drogenmissbrauch. Viele Ärzte und Suchtforscher warnen mittlerweile vor der steigenden Zahl von Menschen, die Pregabalin als Suchtmittel missbrauchen. Trotz seines legalen Status zeigt es bei Missbrauch ähnliche Sucht- und Abhängigkeitsmuster wie andere Drogen. Besonders riskant ist, dass Pregabalin oft in Kombination mit anderen Substanzen wie Alkohol oder Beruhigungsmitteln eingenommen wird, was die Wirkung verstärken und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen erheblich erhöhen kann.

Illustration der dualen Natur von Pregabalin: medizinische Verwendung vs. Drogenmissbrauch.

Dosierung und Missbrauch – Wann wird Pregabalin gefährlich?

Pregabalin wird in der medizinischen Praxis in kontrollierten Dosierungen verabreicht. Bei neuropathischen Schmerzen startet man meist mit niedrigen Dosen (etwa 75 bis 150 mg täglich) und steigert diese allmählich, je nach Bedarf und Verträglichkeit des Patienten. Bei Missbrauch jedoch wird die Dosierung oft willkürlich erhöht, um den gewünschten Rauschzustand zu erreichen.

Es gibt keinen sicheren Grenzwert für den Missbrauch von Pregabalin. Sobald das Medikament ohne ärztliche Aufsicht und in einer nicht verschriebenen Dosis eingenommen wird, besteht ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Überdosierungen können zu schweren Nebenwirkungen führen, darunter starke Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Krampfanfälle und sogar Koma. Zudem entwickelt der Körper schnell eine Toleranz gegenüber Pregabalin. Dies bedeutet, dass immer höhere Mengen eingenommen werden müssen, um die gleiche Wirkung zu erzielen, was das Risiko einer gefährlichen Überdosierung weiter erhöht.

Erfahrungen von Betroffenen – Pregabalin als Droge

In den letzten Jahren häufen sich Berichte von Menschen, die Pregabalin missbraucht haben. Viele beschreiben den Einstieg als schleichend: Sie begannen das Medikament zunächst aus medizinischen Gründen einzunehmen, bemerkten jedoch bald die angenehme, entspannende Wirkung. Einige suchten bewusst nach einer Möglichkeit, den Alltagsstress zu dämpfen oder Schlafprobleme zu bekämpfen, und steigerten die Dosis auf eigene Faust.

Für viele Betroffene war es anfangs eine scheinbar harmlose Methode, ein bisschen Ruhe zu finden. Doch mit der Zeit entwickelte sich eine Abhängigkeit. Ein Nutzer berichtete: „Am Anfang half es mir, mich zu entspannen. Aber irgendwann brauchte ich immer mehr, um mich überhaupt noch gut zu fühlen.“ Andere beschreiben die Entzugserscheinungen als extrem unangenehm und vergleichbar mit denen harter Drogen. Die Berichte machen deutlich, dass Pregabalin trotz seines medizinischen Ursprungs ein erhebliches Missbrauchs- und Suchtpotenzial besitzt.

Hilfe und Behandlung bei Pregabalin-Abhängigkeit

Wer den Verdacht hat, von Pregabalin abhängig zu sein, sollte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Der erste Schritt kann das Gespräch mit dem Hausarzt oder einem Suchtberater sein, um die Situation einzuschätzen und einen Plan zu entwickeln. Die Behandlung der Abhängigkeit kann auf verschiedene Weise erfolgen und wird oft an die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen angepasst. Meistens ist eine Kombination aus medizinischer Unterstützung und therapeutischer Begleitung der effektivste Weg. Der Entzug sollte wegen der starken Entzugserscheinungen immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Mögliche Therapieansätze:

Therapieform Beschreibung
Stationäre Entgiftung Erfolgt in einem Krankenhaus oder einer spezialisierten Klinik, um den körperlichen Entzug zu überwachen und Symptome zu behandeln.
Ambulante Suchthilfe Regelmäßige Betreuung durch Therapeuten und Suchtberater, ohne stationären Aufenthalt.
Psychotherapie Unterstützt bei der Aufarbeitung der Ursachen der Abhängigkeit und dem Erlernen von Strategien zur Rückfallprävention.
Selbsthilfegruppen Austausch mit anderen Betroffenen, um sich gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen zu teilen.
Medikamentöse Begleitung In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, um Entzugserscheinungen zu lindern und den Genesungsprozess zu unterstützen.

Der Entzug von Pregabalin ist kein einfacher Prozess, aber er ist machbar. Wichtig ist, sich nicht allein durch diese schwere Zeit zu kämpfen. Eine professionelle Begleitung und die Nutzung der verfügbaren Therapieangebote können den Weg aus der Abhängigkeit erleichtern und eine langfristige Genesung ermöglichen.

Fazit

Pregabalin ist ein Medikament mit hohem Missbrauchspotenzial. Obwohl es zur Behandlung verschiedener neurologischer und psychischer Beschwerden verschrieben wird, kann es bei unsachgemäßer Anwendung schnell zu Abhängigkeit und schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Die entspannende und euphorisierende Wirkung, die bei Missbrauch auftritt, macht es für viele zu einem attraktiven Rauschmittel. Doch die Risiken sind erheblich, insbesondere wenn es in hohen Dosen oder in Kombination mit anderen Substanzen eingenommen wird. Wer Pregabalin ohne ärztliche Aufsicht nutzt oder den Verdacht hat, abhängig zu sein, sollte sich dringend professionelle Unterstützung suchen. Die Folgen einer Abhängigkeit sind ernst, aber mit der richtigen Hilfe ist ein Ausstieg möglich.


Niklas Bergmann, Fachautor

Freut euch auf die Insights von unserem Biochemiker Niklas Bergmann! Mit seinem tiefen Verständnis für alles, was mit Hanf zu tun hat, liefert er euch die neuesten und coolsten Infos direkt in euer Feed. Schnörkellos und klar verpackt er das komplexe Thema Cannabinoide und macht es für euch easy zugänglich. Mit Niklas an der Spitze unseres Wissens-Teams seid ihr immer top informiert.