Cannabis und das Herz: Freund oder Feind für die Herzgesundheit?

Cannabis und das Herz: Freund oder Feind für die Herzgesundheit?

Cannabis erlebt derzeit einen Boom – ob medizinisch oder freizeitlich, immer mehr Menschen interessieren sich für die möglichen gesundheitlichen Vorteile der Pflanze. Doch wie sieht es mit den Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System aus? Kann Cannabis das Herz stärken, oder stellt es eine Gefahr dar? Besonders THC und CBD, die Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze, beeinflussen den Körper auf ganz unterschiedliche Weise und können sowohl beruhigende als auch belastende Effekte auf das Herz haben. Dieser Beitrag beleuchtet, wie sich Cannabis auf die Herzgesundheit auswirkt, welche Risiken und potenziellen Vorteile es gibt und was Menschen mit Herzproblemen beachten sollten. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um den richtigen Umgang mit Cannabis und deiner Herzgesundheit zu finden.

Wie wirkt Cannabis auf das Herz?

Cannabis beeinflusst das Herz-Kreislauf-System auf komplexe Weise, und die genauen Effekte hängen stark von der Menge, der Art des Konsums und den individuellen Gesundheitsfaktoren der Konsument*innen ab. Grundsätzlich sind zwei Hauptkomponenten des Cannabis besonders aktiv im Körper: THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Beide wirken auf das sogenannte Endocannabinoid-System, das wichtige Körperfunktionen wie Schmerzempfinden, Stimmung, Appetit und auch die Herzfunktion beeinflusst.

THC und Herzfunktion

THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, hat eine stimulierende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Nach dem Konsum kann es häufig zu einem Anstieg des Herzschlags und des Blutdrucks kommen. Diese kurzfristige Erhöhung des Pulses kann je nach Dosis und individueller Empfindlichkeit unterschiedlich stark ausfallen. Bei gesunden Personen ohne Vorerkrankungen normalisieren sich diese Werte meist nach einigen Stunden wieder.

Langfristig kann jedoch eine regelmäßige Einnahme von THC-basiertem Cannabis das Risiko für Herzprobleme erhöhen, insbesondere bei Menschen, die bereits an Bluthochdruck oder anderen Herzerkrankungen leiden. Diese kurzfristigen, aber wiederholten Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems können das Risiko für Herzprobleme wie Angina Pectoris (Herzschmerzen) und Herzinfarkte erhöhen.

CBD und Herzgesundheit

CBD hingegen hat eine eher beruhigende Wirkung auf den Körper und wird daher oft als potenziell herzfreundlicher betrachtet. Es kann dabei helfen, Stress zu reduzieren und den Blutdruck zu senken, was besonders für Menschen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorteilhaft sein könnte. Studien zeigen, dass CBD möglicherweise entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften hat, was den Körper in stressigen Situationen entlasten könnte – inklusive Herz und Gefäße.

Trotz der Unterschiede zwischen THC und CBD ist die Forschung noch nicht vollständig geklärt, wie sich Cannabis insgesamt auf die Herzgesundheit auswirkt. Vieles hängt von der Dosis und den individuellen Gesundheitsbedingungen der Konsument*innen ab. Es wird jedoch empfohlen, gerade bei bestehender Herzproblematik oder einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Cannabiskonsum zu achten und sich über die möglichen Effekte gut zu informieren.

Ist Cannabis gut fürs Herz?

Die Frage, ob Cannabis das Herz positiv beeinflussen kann, ist nicht einfach zu beantworten. Einige Forschungen deuten darauf hin, dass Cannabis, vor allem der nicht-psychoaktive Bestandteil CBD, unter bestimmten Bedingungen tatsächlich positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben könnte. Es gibt Hinweise darauf, dass CBD helfen kann, Stress und Angst zu verringern – beides Faktoren, die das Herz belasten und langfristig sogar das Risiko für Herzprobleme erhöhen können. Durch die beruhigende Wirkung von CBD könnten also indirekt positive Effekte auf das Herz entstehen.

Potenzielle Vorteile für das Herz-Kreislauf-System

Einige Studien haben sich genauer damit beschäftigt, ob Cannabis zur Stressbewältigung beitragen könnte und ob das Herz-Kreislauf-System davon profitieren kann. Insbesondere CBD scheint eine entspannende Wirkung auf die Blutgefäße zu haben, was den Blutdruck senken und das Herz entlasten kann. Das könnte vor allem für Menschen mit erhöhtem Stresslevel oder Bluthochdruck interessant sein. Zudem könnten die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD das Herz und die Blutgefäße langfristig schützen, indem sie Entzündungen vorbeugen, die oft die Basis für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.

Grenzen und Unsicherheiten

Es ist allerdings wichtig zu verstehen, dass diese möglichen positiven Effekte von CBD nicht bedeuten, dass alle Formen und Mengen von Cannabis automatisch gut fürs Herz sind. Die Forschung zu den gesundheitlichen Vorteilen steckt noch in den Kinderschuhen und die Ergebnisse sind nicht immer eindeutig. Zudem können bei THC-haltigem Cannabis eher belastende Effekte auf das Herz auftreten, vor allem bei höheren Dosierungen.

Für Menschen, die ihr Herz schützen wollen und trotzdem an Cannabis interessiert sind, könnte CBD daher die bessere Wahl sein. Bei einer Entscheidung für den Konsum ist es sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen und die individuellen gesundheitlichen Faktoren genau zu berücksichtigen.

Risiken von Cannabis für das Herz

Während einige Bestandteile von Cannabis wie CBD möglicherweise das Herz-Kreislauf-System unterstützen können, bringt der Konsum von Cannabis auch Risiken für die Herzgesundheit mit sich. Besonders THC, das psychoaktive Element von Cannabis, kann das Herz auf verschiedene Weise belasten und bei manchen Menschen das Risiko für ernste Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Erhöhter Herzschlag und Bluthochdruck

Nach dem Konsum von THC kann es zu einem deutlich erhöhten Herzschlag (Tachykardie) kommen. Bei regelmäßigen Konsument*innen von THC-lastigem Cannabis tritt oft ein deutlich spürbares Herzrasen auf, das meist direkt nach dem Konsum beginnt und bis zu drei Stunden anhalten kann. Auch der Blutdruck kann während dieser Zeit steigen. Für junge, gesunde Menschen ist dieser kurzfristige Anstieg des Pulses oft unproblematisch. Wer jedoch an Bluthochdruck oder einer bestehenden Herzerkrankung leidet, sollte mit THC-basiertem Cannabis vorsichtig sein, da wiederholte Erhöhungen des Herzschlags das Herz auf Dauer belasten und das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen können.

Langfristige Risiken und Herzprobleme

Langfristig gesehen wird THC mit einem höheren Risiko für Herzerkrankungen in Verbindung gebracht, insbesondere bei Menschen mit genetischen Vorbelastungen oder anderen Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck. Forschungen zeigen, dass regelmäßiger Konsum von THC das Risiko für ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen kann. Besonders gefährlich ist dies für Menschen, die bereits Vorerkrankungen am Herzen haben oder über 45 Jahre alt sind.

Einige Studien weisen darauf hin, dass Cannabiskonsum möglicherweise auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht. Dies könnte damit zusammenhängen, dass THC auf das elektrische Leitungssystem des Herzens wirkt. Auch wenn die genauen Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind, ist bekannt, dass Cannabis bei bestimmten Menschen Herzflattern oder unregelmäßigen Herzschlag auslösen kann.

Cannabis und das Risiko für Herzinfarkte

Vor allem bei jüngeren Menschen, die an sich als gesund gelten, gibt es Berichte über Herzinfarkte nach intensivem Konsum von THC. Wissenschaftler vermuten, dass dies mit der Kombination aus erhöhtem Puls, Bluthochdruck und der Auswirkung auf die Blutgefäße zusammenhängt. THC kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße kurzfristig verengen, was den Blutfluss einschränkt und möglicherweise das Herz überfordert, besonders bei höheren Dosen und intensivem Konsum.

Besondere Vorsicht bei Vorerkrankungen

Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Problemen sollten den Konsum von THC-haltigem Cannabis unbedingt mit Vorsicht angehen oder ganz vermeiden. In vielen Fällen kann auch eine ärztliche Beratung sinnvoll sein, um Risiken besser einschätzen zu können. Alternativen wie CBD-haltige Produkte könnten hier eine risikoärmere Wahl sein, insbesondere wenn der Konsum aus gesundheitlichen Gründen angestrebt wird. Letztlich hängt die Entscheidung stark von der individuellen Gesundheitslage ab, und es ist ratsam, vor allem bei Vorerkrankungen die Risiken gegen die möglichen Vorteile abzuwägen.

Cannabis-Entzug und seine Wirkung aufs Herz

Der Entzug von Cannabis kann für viele Konsument*innen eine Herausforderung sein, besonders wenn sie über längere Zeit regelmäßig konsumiert haben. Auch wenn Cannabis als relativ “milde” Droge gilt, kann ein Entzug körperliche und psychische Reaktionen hervorrufen, die teilweise auch das Herz betreffen. Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder einem höheren Risiko für Herzprobleme ist es daher besonders wichtig zu wissen, was beim Entzug auf sie zukommen könnte und wie sich dieser auf das Herz auswirken kann.

Mögliche Symptome beim Cannabis-Entzug

Ein Entzug von Cannabis kann eine Reihe von Symptomen verursachen, die teilweise auch mit dem Herz-Kreislauf-System verbunden sind. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Angst und Nervosität: Da Cannabis oft zur Entspannung genutzt wird, können sich nach dem Absetzen Unruhe und Angst verstärken. Diese nervösen Zustände können wiederum den Puls erhöhen und das Herz belasten.
  • Schlafstörungen: Viele Menschen berichten beim Entzug von Schlafproblemen wie Einschlafstörungen oder häufigem Erwachen in der Nacht. Schlafmangel und schlechter Schlaf können das Herz belasten, da das Herz-Kreislauf-System so weniger Zeit zur Erholung hat.
  • Erhöhter Puls und Blutdruck: Einige Konsument*innen erleben während des Entzugs eine Phase mit erhöhtem Puls und Blutdruck. Besonders Menschen, die an Bluthochdruck oder anderen Herzproblemen leiden, sollten deshalb ärztlichen Rat einholen, um sicher durch diese Phase zu kommen.

Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems während des Entzugs

Wer sich für einen Entzug entscheidet, kann einiges tun, um das Herz-Kreislauf-System zu entlasten und die möglichen negativen Auswirkungen auf das Herz abzumildern. Hier ein paar Tipps, um den Entzug zu erleichtern:

  • Sportliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann helfen, den Blutdruck zu regulieren und Stress abzubauen. Sport wie leichtes Joggen, Radfahren oder Yoga stärkt das Herz-Kreislauf-System und fördert gleichzeitig die Entspannung.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt den Körper bei der Regeneration und kann auch das Herz entlasten.
  • Ausreichend Schlaf und Ruhepausen: Während des Entzugs ist es wichtig, dem Körper ausreichend Schlaf und Erholung zu gönnen. Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können helfen, die innere Ruhe zu finden und das Herz zu schonen.
  • Professionelle Unterstützung: Für viele Menschen kann es hilfreich sein, den Entzug mit professioneller Unterstützung anzugehen, sei es durch eine*n Ärzt*in, Psychotherapeut*in oder in einer Beratungsstelle. Diese Experten können bei der Planung des Entzugs helfen und Tipps geben, wie sich mögliche Beschwerden lindern lassen.

Medizinisches Cannabis und Herzgesundheit

In den letzten Jahren hat die Nutzung von medizinischem Cannabis weltweit an Bedeutung gewonnen. Insbesondere in der Schmerztherapie, bei chronischen Erkrankungen und zur Linderung von Symptomen wie Übelkeit oder Schlafstörungen hat sich Cannabis als vielversprechende Option erwiesen. Doch wie verhält es sich mit der Herzgesundheit? Kann medizinisches Cannabis bei bestimmten Herzproblemen unterstützen, oder sollte es hier mit Vorsicht genutzt werden?

Der Unterschied zwischen medizinischem und freizeitlichem Gebrauch

Im Gegensatz zum freizeitlichen Konsum wird medizinisches Cannabis gezielt zur Linderung spezifischer Beschwerden eingesetzt und meist in streng kontrollierten Dosierungen verabreicht. Außerdem enthalten viele medizinische Cannabisprodukte geringere Mengen THC oder sind sogar THC-frei und konzentrieren sich eher auf CBD, das als schonender für das Herz gilt. Dieser gezielte Einsatz und die engmaschige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal verringern die Risiken für das Herz-Kreislauf-System, die oft mit unkontrolliertem Konsum in Verbindung gebracht werden.

Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis und mögliche Herzvorteile

Medizinisches Cannabis, besonders Produkte mit einem höheren Anteil an CBD, wird aufgrund seiner beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften für seine potenziell herzfreundlichen Effekte geschätzt. Einige Studien deuten darauf hin, dass CBD helfen kann, den Blutdruck zu senken und Stress zu reduzieren – zwei Faktoren, die für die Herzgesundheit eine große Rolle spielen. Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden und gleichzeitig unter hohem Blutdruck oder chronischem Stress stehen, könnten von diesen Effekten profitieren, wobei die konkrete Wirkung je nach individueller Verfassung unterschiedlich sein kann.

Einige weitere mögliche Vorteile des medizinischen Cannabiskonsums für das Herz-Kreislauf-System sind:

  • Entzündungshemmung: Chronische Entzündungen werden oft als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen. CBD kann entzündliche Prozesse im Körper beruhigen und könnte das Herz so indirekt schützen.
  • Stressminderung: Bei Herzpatient*innen ist die Stressreduktion ein wichtiger Faktor zur Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems. Hier könnte medizinisches Cannabis durch die Reduzierung von Angstzuständen helfen.
  • Blutdruckregulierung: Einige Forschungen weisen darauf hin, dass CBD den Blutdruck in stressigen Situationen senken kann. Für Menschen mit Bluthochdruck könnte dies eine zusätzliche Unterstützung sein, allerdings ist die Datenlage dazu noch begrenzt.

Vorsicht und ärztliche Begleitung bei Herzerkrankungen

Trotz der potenziellen Vorteile sollte die Nutzung von medizinischem Cannabis bei bestehenden Herzerkrankungen immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Besonders bei Patienten mit Vorerkrankungen wie Angina Pectoris, Herzinsuffizienz oder hohem Blutdruck ist es wichtig, die Dosierung und das Verhältnis von THC zu CBD genau abzustimmen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. THC-haltiges Cannabis kann das Risiko für Herzprobleme erhöhen, daher greifen viele Herzpatient*innen eher auf CBD-basierte Produkte zurück.

Fazit: Cannabis und Herz – ein Balanceakt zwischen Risiko und Nutzen

Cannabis hat komplexe Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, und die Auswirkungen können sowohl positiv als auch negativ sein – abhängig von der Form des Konsums, der Dosis und den individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen. THC, der psychoaktive Bestandteil, kann das Herz belasten, indem es den Puls erhöht und den Blutdruck in die Höhe treibt. Diese Effekte stellen für gesunde Menschen in der Regel kein großes Problem dar, können aber bei Vorerkrankungen zu ernsthaften Risiken führen, insbesondere bei regelmäßigem oder hochdosiertem Konsum.

Auf der anderen Seite zeigt CBD, der nicht-psychoaktive Bestandteil, potenzielle Vorteile für die Herzgesundheit, besonders durch seine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung. CBD-haltiges medizinisches Cannabis könnte also für Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden eine risikoärmere Alternative sein, die das Herz entlasten und Stress reduzieren kann.

Letztlich ist es entscheidend, den Cannabiskonsum – ob medizinisch oder freizeitlich – stets verantwortungsbewusst und gut informiert zu handhaben. Bei bestehenden Herzproblemen ist ärztliche Begleitung ratsam, um die Herzgesundheit zu schützen und Risiken zu minimieren. Ein bewusster Umgang mit Cannabis und die Wahl passender Produkte können dazu beitragen, mögliche Vorteile zu nutzen und gleichzeitig die Gesundheit des Herzens zu schonen.


Niklas Bergmann, Fachautor

Freut euch auf die Insights von unserem Biochemiker Niklas Bergmann! Mit seinem tiefen Verständnis für alles, was mit Hanf zu tun hat, liefert er euch die neuesten und coolsten Infos direkt in euer Feed. Schnörkellos und klar verpackt er das komplexe Thema Cannabinoide und macht es für euch easy zugänglich. Mit Niklas an der Spitze unseres Wissens-Teams seid ihr immer top informiert.